Verdrängung und Resignation – oder Hoffnung, Mut und Handeln?

(Marie Heitfeld, Christoph Bals in Weitblick 2021/01, Germanwatch e.V.)

Das Ausmaß und die möglichen Folgen von Klimaüberhitzung und Biodiversitätsverlust sowie die Dringlichkeit des Handelns gehen an den meisten Menschen auch emotional nicht spurlos vorbei. Wie wir mit diesen Emotionen positiv umgehen können, erläutern die AutorInnen von „Germanwatch e.V.“ heute in Teil 2 der Serie:

„Kampf-, Flucht- und Erstarrungs-Strategien im Umgang mit der Klimakrise
Förderlich im Einsatz gegen die Klimakrise und für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen sind vor allem den „Kampf“-Reaktionen ähnliche Strategien [„fight“]. Mit ihnen überführen wir negative Emotionen wie Angst in Anbetracht von zunehmenden Extremwetterereignissen oder Wut in Bezug auf das zögerliche Handeln der Politik in eine eigene Handlungsmotivation. Die Folge kann sein, dass wir uns im Alltag ein klimaschützendes Verhalten angewöhnen, bei Wahlen ein entsprechendes Häkchen setzen und uns aktiv engagieren. Angst, Trauer und Wut sind also nicht nur sehr natürliche Reaktionen, wenn Menschen globale Herausforderungen wie die Klimakrise ungeschönt wahrnehmen. Sie können auch zum Handeln anspornen.

Obwohl sie zum Handeln motivieren können, sind Angst, Wut und Trauer natürlich auch belastende Emotionen. Insbesondere, wenn sie länger anhalten, können sie uns lähmen anstatt uns zu motivieren. So eine „Erstarrungs“-Reaktion kann sich dann als Resignation äußern [„freeze“]. Sie tritt verstärkt auf, wenn wir das Gefühl haben, wir könnten nichts mehr verändern, die Klimakrise lasse sich nicht mehr aufhalten, zu vielen Menschen sei Klimaschutz egal oder unser Verhalten habe keinen Einfluss auf den Lauf der Dinge. Ein solches Ohnmachtsgefühl verhindert aber, dass wir aktiv werden. Negative Emotionen in Anbetracht der Klimakrise können aber auch „Flucht“-Reaktionen in uns auslösen [„flight“], zum Beispiel ein Verdrängen oder Verharmlosen der tatsächlichen Bedrohung. In diesem Fall lassen wir Gefühle wie Angst, Wut oder Trauer nicht zu, sondern entziehen uns ihnen. Die Flucht in andere Themen, in verstärkten Konsum und in einfache Lösungen wie „die Menschheit wird auch hierfür eine technische Innovation finden“, das Verdrängen wichtiger Fragen und das Leugnen der eigenen Verantwortlichkeit bis hin zu einem Anzweifeln von Fakten können weitere Folgen sein.

Was also tun? Lesen Sie nächste Woche bitte zum Abschluss Teil 3 unserer Serie.

Quelle: Weitblick 2021/01 https://germanwatch.org/de/20182 (Nachdruck mit Erlaubnis der AutorInnen)

Für die Schriesheimer Ökostromer
Winfried Plesch