Verdrängung und Resignation – oder Hoffnung, Mut und Handeln?
Wie wir auf globale Herausforderungen reagieren
(Marie Heitfeld, Christoph Bals in Weitblick 2021/01, Germanwatch e.V.)
Das Ausmaß und die möglichen Folgen von Klimaüberhitzung und Biodiversitätsverlust sowie die Dringlichkeit des Handelns sind in den letzten Jahren immer präsenter geworden. An den meisten Menschen geht das auch emotional nicht spurlos vorbei. Wie wir darauf reagieren, hängt stark von unserem sozialen Umfeld ab. Unsere Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen beeinflusst sowohl unsere Wahrnehmung von Bedrohungen (Wie reagieren meine FreundInnen und KollegInnen?) als auch unsere Einschätzung von Handlungsmöglichkeiten und ihrer Wirksamkeit (Lohnt es sich, für Klimaschutz zu kämpfen?). Diese Einschätzungen beeinflussen maßgeblich unsere emotionale Reaktion und unser darauffolgendes Verhalten – inwiefern wir also politische Maßnahmen für angemessen halten, wie wir wählen, oder ob wir uns sogar selbst aktiv engagieren.
In drei Teilen möchten wir Ihnen die Gedanken, die sich die AutorInnen dazu gemacht haben, vorstellen:
„Neurobiologische Reaktion auf Gefahren
Evolutionär bedingt lassen sich reflexartige Reaktionen auf eine lebensbedrohliche Gefahr – vor Tausenden von Jahren zum Beispiel der Angriff eines wilden Tiers – in drei Kategorien unterteilen: kämpfen, flüchten oder erstarren [im Artikel als „fight“, „flight“, „freeze“ bezeichnet]. Diese reflexhaften Reaktionen sind bis heute in unserem Hirnstamm verankert. Anders als bei einem Angriff durch ein wildes Tier muss unser vegetatives Nervensystem heute jedoch meist nicht innerhalb weniger Sekunden mit vergleichbaren Reflexen auf die Klimakrise reagieren. Anders als bei einem Angriff ist die Gefahr aber auch nicht nach wenigen Minuten vorbei. Daher müssen wir Wege finden, dauerhaft und gesund mit unseren emotionalen Reaktionen auf diese Krisen umzugehen. Denn unsere mehr oder weniger bewussten Strategien im Umgang mit der Klimakrise beeinflussen unser persönliches und politisches Handeln.
Förderlich im Einsatz gegen die Klimakrise und für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen sind vor allem den „Kampf“-Reaktionen ähnliche Strategien. Mit ihnen überführen wir negative Emotionen wie Angst in Anbetracht von zunehmenden Extremwetterereignissen oder Wut in Bezug auf das zögerliche Handeln der Politik in eine eigene Handlungsmotivation.“
Wie wir mit diesen Emotionen positiv umgehen können, lesen Sie bitte nächste Woche in Teil 2.
Quelle: https://germanwatch.org/de/20182/ (Nachdruck mit Erlaubnis der AutorInnen)
Für die Schriesheimer Ökostromer
Winfried Plesch