Die Region Rhein-Neckar und das Klima – Teil 2

Landwirte und Winzer aus der Region befassen sich mit dem Thema Klimawandel schon seit einigen Jahren – zwangsläufig. Landwirtschaft wird schwieriger, wenn man bei den Sorten bleibt, die man schon immer angebaut hat. Fallen die mittleren Temperaturen höher aus, muss bei Getreide mit geringeren Erträgen gerechnet werden, da die Wachstumsphasen sich beschleunigen und die sogenannte Kornfüllungsphase dadurch kürzer ausfällt.

Wintergetreide entwickelt sich eventuell schneller und wird anfälliger. Viele Schädlinge profitieren von höheren Temperaturen: Apfelwickler, Maiszünsler, Schnellkäfer und andere, die obendrein auch noch zur Verbreitung von Viruskrankheiten beitragen können. Hitze bereitet vielen Pflanzen Stress. Hält eine Hitzeperiode länger an, ist mit Trockenheit zu rechnen und sehr häufig muss dann bewässert werden. Für Getreide bleibt oft nur eine Noternte. Außerdem können Wein, Obst- und Gemüsesorten Schäden durch Sonnenbrand bekommen.

Der Weinanbau hat sich schon verändert. Die Öchslegrade schießen sozusagen durch die Decke: viel Sonne, viel Zucker, hohe Öchslegrade und dadurch bedingt, erhöhte Alkoholwerte. Der heutige Wein ist nicht mehr der, den wir von vor zehn Jahren kennen. Einige Winzer reagieren schon darauf, indem sie Rebsorten anpflanzen, die bisher in dieser Region nicht üblich waren.

Herrscht mal keine Trockenperiode, sondern kommt es im Gegenteil zu Starkregen oder Hagel, ist das für Landwirte und Winzer sehr häufig eine Katastrophe. Entweder stehen die Felder unter Wasser oder der Hagel hat die Ernte vernichtet.

Und wie sieht es mit dem Wald aus? Trockenschäden in den Wäldern hier um Schriesheim sind hauptsächlich bei Nadelbäumen zu erkennen. Vor allen Dingen fallen Fichten auf, die als Flachwurzler geringe Chancen haben, an Wasser in tiefer gelegenen Schichten zu kommen. So trockengeschädigt sind sie außerdem anfälliger für den Borkenkäfer. Aber inzwischen haben es auch Pfahlwurzler, wie Buchen oder Eichen, bei langanhaltenden Trockenzeiten zunehmend schwerer. Die Forstwirtschaft wird umdenken müssen, und das schnell. Mischwälder mit Bäumen, die aus eher trocken geprägten Regionen stammen wären eine Lösung. Denn Wälder sind unsere Chance den Klimawandel zu bremsen, da Bäume CO2 binden. Alleine in Deutschland verursacht jeder Mensch 12 Tonnen CO2 pro Jahr. Als klimaverträglich werden hingegen maximal 2 Tonnen CO2-Ausstoß jährlich pro Person genannt. Daher frei nach dem Motto: Neue Bäume braucht das Land.

Für die Schriesheimer Ökostromer
Prisca Henheik