Die Region Rhein-Neckar und das Klima – Teil 1
Klimawandel? Ach, solche Wetterlagen gab es doch schon immer. Diese, oder ähnliche Aussagen habe ich schon öfter gehört.
Ja, Extremwetter gab es immer mal, vereinzelt. In den letzten zehn Jahren sehen wir eine Häufung solcher Extremwetterlagen mit Starkregen und Dürreperioden. Das macht sich auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon bemerkbar. Entweder verfaulen die Pflanzen oder man kommt mit dem Gießen einfach nicht hinterher. Oder die vielen verschiedenen Kleinstlebewesen, die sich inzwischen ausbreiten: Kirschessigfliege, Tigermücke, Buchsbaumzünsler, …, oder Pflanzen wie Götterbäume, Ambrosia, Mäusegerste… Sind Ihnen auch schon Gräser aufgefallen, die sich im Rasen niederlassen – vor allem nach längeren Hitzeperioden? Mäusegerste und Hirsegras. Inzwischen sind sie überall, am Straßenrand in der Stadt oder beim Spazierengehen am Wegesrand.
Die neuen Arten profitieren vom Klimawandel. Klimazonen in Europa verlagern sich von Süden nach Norden. In den letzten Jahrzehnten hat sich dieser Vorgang beschleunigt, wie die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (www.lubw.baden-wuerttemberg.de) anhand von Messdaten beweisen konnte. Temperatur und Niederschlag, also Wärme und Wasser, zu viel oder zu wenig, haben großen Einfluss auf das Wachsen und Gedeihen von Pflanzen. Milde Winter, frühe Hitzewellen – das bedeutet frühe Blüte- und lange Vegetationszeiten, aber auch Ausbreitung von Krankheiten und Sonnenbrand von Beeren und Äpfeln.
Irgendwie wird man sich aber arrangieren und das Gartenkonzept überdenken müssen. Neue, robustere Apfelsorten, die vom Apfelwickler oder Apfelschorf verschont bleiben, oder Melonen und Artischocken im eigenen Garten.
Die momentan moderne Gartengestaltung mit viel Kies sollte hingegen komplett aufgegeben werden, da diese verstärkt eine Änderung des Mikroklimas bewirkt. Die Steine speichern die Wärme, geben sie nachts wieder ab und der Boden kann sich nicht abkühlen. In einem begrünten Garten tragen Erdreich und Pflanzen aufgrund von Verdunstungskühle zu Kaltluftschneisen und zur Luftverbesserung bei. Regenwasser kann in den Kiesgärten meist nicht versickern, da Folien verlegt sind. So trocknet das darunter liegende Erdreich aus und die Böden verarmen. Viele Kommunen stufen Kiesgärten als versiegelte Fläche ein, für die Gebühren für abfließendes Regenwasser erhoben werden.
Wer einen begrünten Garten hat trägt zur Grundwasserbildung bei sowie zu Hochwasserschutz und ökologischem Gleichgewicht und wird zudem noch Geld sparen. Hört sich das nicht super an?
Prisca Henheik
für die Schriesheimer Ökostromer