„Unsere Welt neu denken – eine Einladung“
Auf der Bundespressekonferenz der Scientists for Future am 12. März 2019 stellte Professor Dr. Maya Göpel, Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen, mit Bezug auf die gefeierte Digitalisierung die Frage: „Warum finden wir nicht diese gleiche Begeisterung in der Modernisierung unserer Klimatechnologien, unserer Art, wie wir Land bewirtschaften und unserer Art, wie wir Mobilität gestalten?“
Jetzt hat sie das Buch „Unsere Welt neu denken – eine Einladung“ geschrieben. Darin widmet Sie sich Themen wie „Konsum“, „Markt, Staat und Gemeingut“, „Gerechtigkeit“ oder „Denken und Handeln“. Jedes Kapitel ist in sich geschlossen und kann unabhängig von den anderen gelesen werden. Sie können selbst entscheiden, wo Sie anfangen möchten. Als Politökonomin nimmt Maya Göpel unter anderem den sogenannten „Homo Oeconomicus“ aufs Korn, ein Kunstprodukt des Neoliberalismus. Auf den Eigenschaften und Verhaltensmerkmalen dieser Spezies gründet sich immerhin die gängige Mainstream-Volkswirtschaftslehre, deren Credo es ist, dass der Staat sich möglichst aus allem heraushalte. Denn das freie Spiel der Kräfte in freien, buchstäblich entfesselten Märkten münde zwangsläufig in die besten Lösungen und Lebensumstände für alle Menschen – auch global gesehen. Sie zweifeln? Lesen Sie im Kapitel „Mensch und Verhalten“ nach. Des Weiteren beschreibt sie noch ein Grundmerkmal unseres Wirtschaftens: Es ist auf eine immerwährende Steigerung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) ausgerichtet. Wachstum über alles! Aber was sagte schon Robert Kennedy im Jahre 1968: „Das Bruttoinlandsprodukt misst alles außer dem, was das Leben lebenswert macht.“ Profund, mit vielen zum Denken anregenden Beispielen und Literaturzitaten schaut Maya Göpel kritisch auf den Zustand unserer Welt: Weitermachen wie bisher ist keine Option. Das Wohlstandsmodell der westlichen Welt fordert seinen Preis. Sie veranschaulicht, welche Denkbarrieren wir aus demWeg räumen müssen, damit wir künftig klüger mit den Mechanismen des Marktes, der menschlichen Arbeitskraft und den nur begrenzt zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen unter Berücksichtigung ihrer wechselseitigen Einflüsse und Abhängigkeiten umgehen.
Maja Göpel: „Unsere Welt neu denken – eine Einladung“, erschienen bei Ullstein.
Für die Schriesheimer Ökostromer
Winfried Plesch