Je mehr Erneuerbare, desto weniger Stromausfälle:

Eine steile These, finden Sie? Dann lassen wir einfach Zahlen sprechen – also die berühmten Fakten: Die Bundesnetzagentur veröffentlicht seit 2006 regelmäßig die Dauer eines ungeplanten Stromausfalls, die ein Verbraucher durchschnittlich pro Jahr erdulden muss. Im Jahr 2006 betrug dieser Wert 21 Minuten. Damals lag der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromproduktion bei 11%. Im Jahr 2017 hatte er sich auf 33% verdreifacht. Dann sollten ja wohl auch die Stromausfälle zugenommen haben, könnte man meinen. Aber im Gegenteil, in den letzten Jahren schwankte die oben genannte Kennzahl zwischen 12 und 16 Minuten. Das bedeutet genau das, was der Titel dieses Beitrags sagt. Erneuerbare Energien stabilisieren das Stromnetz. Ihre Stärke liegt in der dezentralen Bereitstellung – am besten unter Beteiligung und in der Hand von Bürgern und Kommunen vor Ort.

Es gibt keine fundamentalen technischen Hindernisse für ein Energiesystem mit 100% erneuerbaren Energien. Zugegeben, nicht von heute auf morgen, aber bei entsprechendem politischem Willen könnten wir im Jahre 2030 sehr dicht am Ziel sein. Auf der ökonomischen Seite wäre dazu allerdings ein Abbau der direkten und indirekten Subventionen für die zentralisierte, von Großunternehmen dominierte fossile und atomare Energiewirtschaft von Nöten. Dieser Industriekomplex versucht gerade, die dezentralen Akteure mit Hilfe der Politik auszubremsen. Dazu gehören auch Off-Shore-Windkraftprojekte mit all ihren unseligen Konsequenzen, auf die sich diese Großunternehmen unter dem Anschein der Unterstützung der Energiewende stürzen. Hier geht es neben der Profitabilität der Energieversorger ganz krass um den Erhalt bestehender Machtstrukturen.

Aber zurück zu den Subventionen: Im Jahr 2012 erreichten Subventionen in umweltschädliche Technologien in Deutschland sagenhafte 57 Milliarden Euro, davon 20 Milliarden im Bereich Energie. Das Forum „Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft“ errechnete für 2016 die tatsächlichen Kosten für eine Kilowattstunde Strom, die der Verbraucher – also Sie und ich – unter Einbeziehung aller direkten und indirekten Förderungen zu zahlen hat: Windstrom 9,0 Cent, Braunkohle 14,3 Cent und Atomenergie 15,1 Cent. Strom aus Photovoltaik kann inzwischen in bestimmten Gegenden der Erde für unter 1 Cent pro kWh produziert werden. Zahlen, die jedem ökonomisch denkenden Menschen zu denken geben sollten. Worauf warten wir also noch?

Für die Schriesheimer Ökostromer
Winfried Plesch