ZWÖLF Jahre Fukushima

Am kommenden Samstag, den 11. März 2023, jährt sich der GAU von Fukushima wieder einmal. Vor genau zwölf Jahren zerstörte der nach dem Erdbeben der Stärke 9,0 ausgelöste Tsunami die Notkühlung der Reaktoren im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Dai-ichi. Es kam zur Kernschmelze. 

Trotz des seinerzeit in der Bundesrepublik Deutschland gefassten Beschlusses zum Ausstieg aus der Atomenergie und trotz der weiterhin ungeklärten Frage der Endlagerung des auf Jahrtausende strahlenden Atommülls aus dem Betrieb der Atomkraftwerke (AKW) flammt zurzeit die Diskussion um den Weiterbetrieb der letzten drei noch laufenden AKW wieder auf, sogar von einer der drei Regierungsparteien mit angefacht. Wo bleibt da die Verantwortung für die nachfolgenden Generationen? 

Wir beobachten doch gerade in Frankreich, wie sie dort größte Probleme mit dem sicheren Betrieb ihrer alten AKW haben, wie sie wegen ausbleibenden Regens und dem damit verbundenen Niedrigwasser in den Flüssen ihre AKW mangels ausreichender Kühlung runterfahren müssen. Und dann Strom aus dem Ausland, auch aus Deutschland, importieren müssen. 

Wir schauen mit Entsetzen auf die Kostenentwicklung der im Bau befindlichen neuen AKWs, z.B. des finnischen AKW Olkiluoto, Block 3, an dem seit 2005 gebaut wird. Der Preis von Olkiluoto-3 ist von 3 Mrd. Euro auf mindestens 11 Mrd. Euro gestiegen. Immer wieder kommt es in der laufenden Testphase zu Problemen, Abschaltungen und zu Nachbesserungen in diesem AKW der ach so tollen neuen European Pressurized Reactor (ERP)-Technologie. Bis heute ist kein EPR in Europa im regulären Betrieb. Genauso laufen die Kosten für den britischen Reaktor in Hinkley Point ins Unermessliche davon: Statt 18 Mrd. Pfund sind sie bereits jetzt auf 32,7 Mrd. Pfund gestiegen. Wo werden die Kosten im Jahre 2027, wenn Hinkley Point nach derzeitiger Planung in Betrieb gehen soll, stehen? Wollen wir etwa an diesem „Wettbewerb“ teilnehmen?

Und dann kommen die Brennstäbe auch noch aus Russland, das so weiterhin Millionen verdient. Eine weitere Abhängigkeit, die für die EU-Länder, und damit auch für Deutschland, eine tickende Zeitbombe ist: Niemand weiß, wie lange es noch Uran aus Russland gibt. Und was dann?

Für die Schriesheimer Ökostromer
Prisca Henheik und Winfried Plesch