Von der Strom- zur Energiewende (Teil 1)

Auszüge aus einem Beitrag von Josef Göppel (CSU) und Klaus Mindrup (SPD), Bundestagsabgeordnete, im Magazin „klimaretter.info“ vom 18.01.2016 (hier veröffentlicht mit Erlaubnis der Verfasser):

Josef Göppel (CSU) ist Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages, Klaus Mindrup (SPD) ist Mitglied des Umweltausschusses. Beide treten schon lange für eine rasche, dezentrale und bürgernahe Energiewende ein.

Die Bürger tragen die Energiewende mit – wenn sie davon profitieren: durch verlässlichen und günstigen Strombezug, Beteiligungsmöglichkeiten an neuen Anlagen und lokale Wertschöpfung. Nötig sind jetzt konkrete Schritte gegen die verdeckten Interessen, die eine dezentrale Energiewende verhindern wollen.

Heute in Teil 1: Über auskömmliche Marktpreise reden

Wir müssen Mythen überwinden. Das zeigt die EEG-Umlage. Seit der Strom nicht mehr physikalisch an die Vertriebe weitergegeben wird, sondern an der Börse vermarktet wird, steigt die EEG-Umlage rasant. Die Zahlungen aus der EEG-Umlage an die Anlagenbetreiber stagnieren aber seit 2011! Die Umlage steigt also nur, weil der Strompreis am Spotmarkt der Strombörse EEX seit Jahren sinkt. Die Energiewende wird teurer gemacht, als sie sein müsste: Die Einzahlungen der Stromkunden wachsen rasant, während die Auszahlungen an die Anlagenbetreiber stagnieren. Über diesen Zusammenhang gibt es aber so gut wie keine politische Diskussion. Dabei gibt es hier mehrere Aspekte, die zu beachten sind, u.a.:

  1. Kein Unternehmen kann für drei Cent pro Kilowattstunde nachhaltig und wirtschaftlich Strom erzeugen.
  2. Von den niedrigen Börsenstrompreisen sind besonders die modernen Gaskraftwerke betroffen, die in den letzten Jahren neu gebaut wurden, jetzt aber unrentabel werden. Diese politische Fehlsteuerung muss im Strommarktgesetz behoben werden.
  3. Eine Ökonomie, bei der sich nur der Handel und nicht die Produktion lohnt, kann nur kurzfristig funktionieren, es besteht die latente Gefahr von Systembrüchen.

Wir sollten diskutieren, wie auskömmliche Marktpreise für Strom aus erneuerbaren Quellen und Kraft-Wärme-Kopplung erreicht werden können. Das gelingt nur mit einem angemessenen Preis für Treibhausgasemissionen. Wenn die Reform des europäischen Emissionshandels keine deutlich steigenden Preise erreicht, müssen nationale Instrumente wie eine direkte Kohlenstoffbepreisung eingeführt werden.

Quelle:
http://www.klimaretter.info/meinungen/standpunkte/20409-von-der-strom-zur-dezentralen-energiewende

Für die Schriesheimer Ökostromer
Winfried Plesch