Visionen für die Tonne – Rückbau AKW Biblis

Im Fall des seit knapp viereinhalb Jahren stillgelegten Atomkraftwerks Biblis werden die Kosten für den Rückbau auf übliche 1,5 Milliarden Euro geschätzt – der zu beseitigende Industrieschrott auf circa 300.000 bis 500.000 Tonnen.

Der Rückbau wird schätzungsweise 15 Jahre dauern.
Bevor mit dem eigentlichen Abriss begonnen werden kann, müssen die seit 2011 in den Abklingbecken beider Blöcke gelagerten Brennelemente entfernt, in Castoren eingeschlossen und im Zwischenlager in Biblis untergebracht werden. Es handelt sich laut dem Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) um rund 800 Stück. Zunächst wird Block A leer geräumt, dann Block B. Spätestens Anfang 2018 solle das Kraftwerk „kernbrennstofffrei“ sein.

80 bis 90 Prozent des Schrotts – Metallteile, Betonstücke und vieles mehr – sind nach den bisherigen Erfahrungen nicht oder so wenig verstrahlt, dass sie die Grenzwerte unterschreiten. Sie könnten etwa im Straßenbau wiederverwertet werden.
Der radioaktiv verseuchte Müll, angeblich rund 6.000 Tonnen, scheidet für eine Verwertung aus, er kommt in End- und Zwischenlager.

Doch damit ist eines der größten Probleme benannt: In Deutschland gibt es nach Jahrzehnten der zivilen Nutzung der Atomenergie noch immer kein Endlager. Die Parteien im Bundestag haben angekündigt, sich bis 2031 endlich auf einen konkreten Vorschlag für ein Endlager zu verständigen.
Zweifel ob dies gelingt sind allerdings angebracht: Der Freistaat Bayern etwa weigert sich vehement, einen Standort auf eigenem Terrain zu suchen.

In Biblis werden die stark strahlenden Brennelemente daher auf unabsehbare Zeit in Castoren und im eigenen Zwischenlager untergebracht.
Die Castoren könnten nach jetzigem Stand bis 2046 in Südhessen bleiben, dann erlischt die Genehmigung des Zwischenlagers. Danach „hofft“ man, auf ein Endlager zurückgreifen zu können.

Wer die Kosten des Rückbaus der deutschen Atomkraftwerke trägt, wird die Zukunft erst noch zeigen. Der Betreiber RWE verfügt zwar über Rückstellungen in Höhe von zehn Milliarden Euro, Zweifel ob die RWE-Milliarden reichen, um alle Atomanlagen im Besitz des Konzerns abbauen zu können, sind jedoch angebracht.

Tatsächlich, ist unklar, was im Insolvenzfall des Betreibers passiert. Vorsorglich wurden deshalb von allen Stromkonzernen die Kernkraftwerke besitzen, separate, eigenständige GmbH‘s gegründet (Outsourcing), die für den Rückbau der jeweiligen AKW’s zuständig sind.
Auf den Steuerzahler könnten deshalb noch stürmische Zeiten zukommen.

Für die Schriesheimer Ökostromer
Volker-Georg Altmann