ubuntu – Du bist die Welt, auch als Schriesheimer*in

Liebe Schriesheimer Mitbürger*innen,
wenn Sie glauben, dass Sie diesen Text an dieser Stelle schon früher einmal in ähnlicher Form gelesen haben, dann liegen Sie völlig richtig. Wir sind überzeugt, dass ubuntu zeitlos gültig ist – und in diesen Zeiten eher wieder stärker ins Bewusstsein der Menschen rücken sollte.
Der vor kurzem verstorbene Friedensnobelpreisträger und ehemalige anglikanische Erzbischof aus Südafrika, Desmond Tutu, erläutert uns das Prinzip von ubuntu:
Das erste Gesetz unseres Seins lautet, dass wir in ein empfindliches Netzwerk der gegenseitigen Abhängigkeit von unseren Mitmenschen und der übrigen Schöpfung eingebunden sind. Das Wissen um diese gegenseitige Abhängigkeit nennt man in Afrika, in der Sprache der Nguni, ubuntu, oder botho auf Sotho – Wörter, die sich kaum übersetzen
lassen. Es ist die Essenz des Menschseins. Ich bin Mensch, weil ich dazu gehöre. Ubuntu umfasst Ganzheit, ubuntu umfasst Mitgefühl. Ein Mensch mit ubuntu ist einladend, gastfreundlich, warm und großzügig, bereit zu teilen. Solche Menschen sind offen und zugänglich für andere, bestärken andere und haben keine Angst vor den Fähigkeiten
anderer. Denn sie haben ein gesundes Selbstbewusstsein, das aus dem Wissen kommt, dass sie einem größeren Ganzen angehören und selber beeinträchtigt sind, wenn andere erniedrigt werden, wenn andere unterdrückt werden oder behandelt werden, als seien sie weniger als sie wirklich sind. Ubuntu macht die Menschen unverwüstlich, lässt sie überleben und Mensch bleiben trotz aller Versuche, sie ihrer menschlichen Würde zu berauben.

Gerade in der Corona-Pandemie sollten wir uns dieses Prinzips erinnern und unsere Stimme für Solidarität und Zusammenhalt erheben. Wir sollten alles tun, um die schwächsten Glieder unserer Gesellschaft zu schützen; denn wir alle sind Teil eines großen Ganzen. Ein besonders schönes Zeichen der Solidarität in der Schriesheimer Bürgerschaft haben wir zusammen am Montag letzter Woche mit der Menschenkette von 500 friedlichen Demonstranten gesetzt.
„Uffbasse“, einmal auf uns selbst, aber auch „uffbasse“ auf unsere Mitmenschen.

Für die Schriesheimer Ökostromer
Annette Dosch und Winfried Plesch