Klimaschutz und Energiewende werden zum Spielball der fossilen Industrie und von Rechtspopulisten:
Wenn man rechtspopulistische Positionen zum Thema Klimaschutz und Energiewende liest, kann einem vor lauter Fake-Argumenten und offensichtlicher Lobbypolitik zugunsten der Öl- und Kohleindustrie nur schlecht werden.
Beispiel AfD
Laut des AfD-Wahlprogramms für die Bundestagswahl 2017 gilt der Klimaschutz als „Irrweg“, den Effekt des CO2-Ausstoßes auf das Klima hält die AfD für Propaganda. Die Laufzeit der Kernkraftwerke soll verlängert werden, der Atomausstieg gestoppt. Gesetze zur Förderung alternativer Energien sollen abgeschafft werden. Und als ideologische Brüder und Schwestern der AfD sammeln sich auch in unserer Region Gegner der Energiewende, die unter dem Deckmantel der Wahrung des Naturschutzes
gegen die sauberen Energien kämpfen.
Beispiel USA unter Donald Trump
Unter der Präsidentschaft von Donald Trump leugnet der Energieminister Rick Perry den Klimawandel. Scott Bruitt, der Anwalt der Kohle- und Ölindustrie, leitet die US-Umweltbehörde. Und der amerikanische Außenminister Rex Tillerson leitete einst den Energieriesen Exxon. Sucht man auf der Internetseite des Weißen Hauses den Begriff „climate change“ (Klimawandel), findet man keinen einzigen Treffer mehr.
Insgesamt scheint es in den USA unter Trump zu einem Comeback für Öl, Gas und Kohle zu kommen.
Zum Fake-Argument: Ökostrom sei teurer als Kohle- und Atomstrom
Immer wieder hört man das Argument, dass Ökostrom insbesondere durch die Ökostromumlage teurer sei als Atom- und Kohlestrom. Letztere wurden seit 1970 mit über 641 Mrd. € stattlich gefördert, erneuerbare Energien jedoch mit nur 100 Mrd. €. Das Problem dabei ist, dass in der Stromrechnung für die Verbraucher und Verbraucherinnen aber nur die Ökostrom-Umlage
drinsteht, die Förderung der konventionellen Energie aber nicht. Diese Kosten sind auf der Stromrechnung nicht enthalten, sondern werden von der Gesellschaft, z.B. über Steuern, bezahlt. Wenn es eine „Konventionelle-Energien-Umlage“ für alle Kosten von Kohle- und Atomenergie gäbe, dann läge sie im Durchschnitt bei 11 Cent pro kWh, die Ökostrom-Umlage hingegen nur bei 6,88 Cent, das sind 40% weniger!
Berücksichtigt man zusätzlich die nicht abgedeckten Haftungsrisiken von Atomkraftwerken inklusive des strahlenden Atommülls, von dem niemand weiß, wie er über Hunderttausende von Jahren sicher gelagert werden kann, kann die energiepolitische Entscheidung über die Nutzung von Energieträgern nur zugunsten der sauberen Energien wie z.B. Fotovoltaik, Wind und Biomasse fallen.
Für die Schriesheimer Ökostromer
Wolfgang Fremgen