Ist ein Wiedereinstieg in die Nutzung der Atomkraft überhaupt ökonomisch sinnvoll?

Immer wieder ist in den Medien zu lesen, dass Deutschland erneut in die Atomkraft einsteigen sollte. Die Atom-Lobby propagiert Atomkraft gegen den Klimawandel. Dabei ist der angebliche Klimanutzen der Hochrisikotechnologie längst vielfach widerlegt. Und sie käme außerdem viel zu spät und ist überdies viel zu teuer.

Das möchten wir am Beispiel der drei AKW in Finnland, England und Frankreich zeigen. Das AKW in Finnland ist seit 2023 in Betrieb, Hinkley-Point C hat zunehmend Finanzierungsschwierigkeiten (wir berichteten) und Flamanville ist mittlerweile 12 Jahre in Verzug. In unten stehender Tabelle finden Sie die wichtigsten Kenngrößen aufgeführt. Endgültige Kosten können nur für Olkiluoto in Finnland angegeben werden, da dieses AKW in Betrieb genommen wurde. Sowohl Hinkley-Point als auch Flamanville sind noch im Bau, und somit können nur geschätzte Kosten angegeben werden.

*Alle Daten wurden nach bestem Wissen ermittelt, ohne Gewähr.

Für die drei AKW mit einer Leistung von 1600 MW (Olkiluoto/Flamanville) bzw. 3200 MW (Hinkley-Point) ergeben sich umgerechnet Baukosten bzw. voraussichtliche Baukosten pro kW Leistung in Höhe von ca. 7000 EUR bis 17.000 EUR. Demgegenüber bewegen sich die Baukosten pro kW Leistung für Windkraftanlagen in der Größenordnung von 1500 EUR bis 2000 EUR und für Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen zwischen 700 und 1200 EUR. Da stellt sich doch sofort die Frage, ob wir unsere Investitionsmittel nicht gezielt und geballt in den Ausbau der Erneuerbaren Energien einsetzen sollten. Zumal bei den AKW noch dazu kommt, dass ein heute geplantes AKW schätzungsweise in frühestens 20 Jahren, also um das Jahr 2045, überhaupt erst Strom liefern würde. Die Anfangsfrage kann somit eindeutig beantwortet werden: Ein Wiedereinstieg in die Nutzung der Atomkraft ist ökonomisch nicht sinnvoll!

Für die Schriesheimer Ökostromer
Annette Dosch, Prisca Henheik und Winfried Plesch