Immer mehr Atomkraftbefürworter unter deutschen Politikern der „Mitte“
Kurz vor Schluss hat das Europaparlament einen Beschluss zur Klimakonferenz in Madrid vom 2. bis 13. Dezember 2019, der eine halbwegs atomkritische Passage enthielt, so geändert, dass Atomkraft jetzt als Klimaretter bezeichnet wird (siehe Kasten unten). Der Änderung zugestimmt haben dabei 38 deutsche Abgeordnete der CDU/CSU (20 von 29), der FDP (6 von 7), und – wenig überraschend – der AfD (11 von 11).
Zu den 20 CDU-Befürwortern des Antrages gehört auch der Chef der deutschen CDU/CSU-Abgeordneten. Er stammt aus unserer Region, ist vielen hier bekannt, und was wohl die wenigsten wissen, Mitglied der Kerntechnische Gesellschaft e.V., einer gemeinnützigen Vereinigung, die laut eigener Aussage mit ihren mehr als 2.200 Mitgliedern zu den größten technisch-wissenschaftlichen Gesellschaften unseres Landes zählt. Ihr erklärtes Ziel: „Den Fortschritt von Wissenschaft und Technik auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kernenergie und verwandter Disziplinen zu fördern, ihre Fachkenntnisse, Fähigkeiten und umfangreichen Erfahrungen in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen“. Toll!
„Unsere“ Politiker der „Mitte“ wagen keine echte Energiewende, sondern glauben, das Klimaproblem mit alten und neu zu bauenden AKWs zu lösen, wohl wissend, dass weder Abbau noch Aufbereitung von Uran klimaneutral ist. Von den Risiken des Betriebs der kerntechnischen Anlagen und der sicheren Lagerung des Atommülls über Jahrtausende einmal ganz abgesehen. Es ist höchste Zeit, unsere Stimme gegen die Atomlobbyisten zu erheben und unsere Einflussmöglichkeiten zu nutzen.
Gastbeitrag für die Schriesheimer Ökostromer von Rolf Stahl (Ökostromer Edingen-Neckarhausen, Internet: www.edingen-neckarhausen.ökostromplus.de)
Auszug aus dem Dokument „P9_TA-PROV(2019)0079, Entschließung des Europäischen Parlaments vom 28. November 2019“ (Sie können dieses Dokument, in dem ansonsten sehr viele sehr gute Dinge stehen, bei den Schriesheimer Ökostromern anfordern):
Das Europäische Parlament, …59. ist der Ansicht, dass die Kernenergie zur Verwirklichung der Klimaschutzziele beitragen kann, da bei ihrer Erzeugung keine Treibhausgase emittiert werden und dabei auch ein erheblicher Teil der Stromerzeugung in der EU sichergestellt werden kann; vertritt jedoch die Auffassung, dass für diese Energie aufgrund der bei ihrer Erzeugung anfallenden Abfälle eine mittel- und langfristige Strategie erforderlich ist, in der dem technischen Fortschritt (Laser- und Fusionstechnik usw.) Rechnung getragen wird, um die Nachhaltigkeit des gesamten Wirtschaftszweigs zu verbessern; …