Grußwort des Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins

Hamburg-Blankenese ist ein gediegener Stadtteil im Westen von Hamburg, 576 km von Schriesheim entfernt. Bekannt ist Blankenese für seine Fischerhäuser mit Fachwerk und seine Vorkriegsvillen, von denen viele an den verwinkelten Aufgängen des Treppenviertels stehen. Einmal monatlich erscheint hier seit 1983 das Stadtteil-Magazin „Hamburger Klönschnack“, das über Wissenswertes aus den Hamburger Elbvororten berichtet.

Seit 1995 richtet das Magazin einen Neujahrsempfang auf einem der höchsten Hamburger Berge, dem Süllberg (mit 75 m nicht so beeindruckend für Schriesheimer Verhältnisse, dafür ist die Aussicht auf Elbe und Hamburger Hafen aber spektakulär), bei denen seit Beginn hochrangige Gastredner eingeladen waren (Joachim Gauck, Annegret Kamp-Karrenbauer, Sarah Wagenknecht, Wolfgang Kubicki, Sigmar Gabriel, etc.). In diesem Jahr entfiel „Corona-bedingt“ der Empfang und wurde in schriftlicher Form als Sonderheft für den Januar 2021 verteilt.
Neben anderen hat auch der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther, CDU, einen Neujahrsgruß veröffentlicht, in dem er die Chancen der Energiewende für Norddeutschland beschreibt:

Zunächst einmal, weil wir im Norden die Folgen des Klimawandels sehr direkt zu spüren bekommen. Die Klimaerwärmung lässt den Meeresspiegel allmählich steigen, wir müssen daher in Hamburg und Schleswig-Holstein massiv in unsere Deiche investieren.
Die Klimaerwärmung hat bereits jetzt erste Folgen in unserer Landwirtschaft. Das haben uns die jüngsten Dürre-Sommer gezeigt. Unser Kieler Institut für Weltwirtschaft hat berechnet, dass ganz Deutschland das Niedrigwasser von 2018 im Rhein 0,3 Prozent an Wirtschaftswachstum gekostet hat.
Der Klimawandel ist somit eine Gefahr für weltweite Wertschöpfungsketten: Wenn Transportwege unpassierbar werden. Wenn Menschen wegen der Hitze weniger produktiv arbeiten oder die Ernten schlechter ausfallen. Und wenn Menschen aus ihrer Heimat flüchten, weil sie dort nicht mehr leben können. Klimaschutz ist so gesehen auch die nachhaltigste Form der Migrationspolitik. Außerdem wissen wir: Innovationen und Fortschritt im technischen Bereich können grünes Wachstum bringen. Erneuerbare Energien bringen grünes Wachstum.
Ein Beispiel ist synthetischer Treibstoff. Er kann Fliegen und Mobilität möglich machen, ohne die CO2-Bilanz zu belasten. Doch für die Produktion im großen Maßstab braucht man Wasserstoff. Diese Lücke können wir in Schleswig-Holstein zum Teil schließen. Denn wir können Wasserstoff aus Windstrom produzieren. Dank unseres überschüssigen Windstroms könnte eine neue Branche entstehen und schnell wachsen.
Für einen echten Durchbruch müssen die regulatorischen Hürden beseitigt werden, damit erneuerbar erzeugter Strom auch wirtschaftlich verwertet werden kann. Dazu brauchen wir eine Reform der Abgaben und Umlagen im Energiebereich. Die Energieproduzenten, die auf grünen Wasserstoff setzen, müssen entlastet werden.
Fernab der Küsten Windkraft zu nutzen, erfordert großes Knowhow. Damit sind hochqualifizierte Arbeitsplätze verbunden, die wir gerne hier in Hamburg und Schleswig-Holstein haben wollen. Abgesehen davon werden wir die Energien stärker ausbauen müssen, um die noch vorhandenen konventionellen Energieträger ersetzen zu können. Denn bis 2038 werden wir aus der Kohleverstromung aussteigen. Bald schon gehen die letzten Kernkraftwerke vom Netz.
Wir benötigen daher zuverlässige und wettbewerbsfähige Alternativen. Wir brauchen darüber hinaus Speicher und intelligente Netze. Je früher wir diese Alternativen „groß“ machen, umso besser. Mit der erfolgreichen Umsetzung des Projekts Energiewende übernehmen wir die Technologie-Führerschaft in einer zentralen Zukunftsbranche. Mit den gewünschten Effekten für das Klima und der damit verbundenen Wertschöpfung. Außerdem zeigen die Erfahrungen hier in Schleswig-Holstein, dass eine Versorgung rein aus regenerativen Quellen möglich ist. Beim Strom gelingt uns das schon. Strom beziehen wir hier im Norden schon mehrere Jahre zu 100 % aus erneuerbaren Quellen.

Dem ist aus unserer Sicht nichts hinzuzufügen!
Wir bedanken uns sowohl bei der Redaktion des „Hamburger Klönschnacks“ als auch bei der Staatskanzlei Schleswig-Holstein für die freundliche Genehmigung, das Grußwort des Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins auch im Schriesheimer Mitteilungsblatt veröffentlichen zu dürfen.

Für die Schriesheimer Ökostromer
Norbert Clasen