Fukushima – und wie geht es weiter?

Fukushima, sechs Jahre nach dem Tsunami am 11. März 2011 und der damit verbundenen Kernschmelze der Reaktoren steht in der Region Fukushima die Frage nach der Zukunft der Energieversorgung im Vordergrund. In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau äußerte Yauemon Sato, Chef des Unternehmens Aizu Electric Power Company, dass bis zum Jahr 2040 die Stromversorgung der Präfektur Fukushima komplett auf erneuerbare Energien umgestellt werden soll. Der Weg soll weg von der Kernenergie hin zu erneuerbaren Energien gehen. Die Investitionen die damit einhergehen sind Investitionen für die Zukunft, so Yauemon Sato.

Begonnen wurde mit dem Ausbau von Photovoltaik und bis Ende 2016 wurden 50 dezentrale Solarstrom-Anlagen in der Region mit 1 MW Anschlussleistung aufgebaut. In 2017 sollen 30 weitere Anlagen folgen. Die Vision ist dann nach und nach in andere erneuerbare Energien zu investieren wie Mikro-Wasserkraftwerke, Windkraft- und Biogasanlagen und Geothermie. Nutznießer vom Aufbau erneuerbarer Energien soll die lokale Wirtschaft sein, lokale Handwerksbetriebe, die Arbeitsplätze in der Region schaffen, sollen das Geld an die Region binden. Geplant ist außerdem der sukzessive Rückkauf von Wasserkraftwerken, Übertragungsnetzen und Wechselrichtern vom Unternehmen Tepco. Für dieses Unterfangen wurde die Aktiengesellschaft der Aizu-Stromversorger gegründet, die nicht gewinnorientiert handelt. Die Aktiengesellschaft hofft eine Vorbildfunktion zu werden und somit Nachahmer in den Nachbarpräfekturen zu finden.

Die japanische Regierung jedoch setzt weiterhin auf Kohlestrom und Atomkraft. Ist das aber der richtige Weg in die Zukunft, fragt Yauemon Sato. Kernkraftwerke sind eine veraltete Industrie, so seine Aussage, und es hat sich niemand Gedanken gemacht, wie man die Kernkraftwerke stilllegen kann und wo Endlager ein sollen. Daher wollen sie mit dem Umstieg auf erneuerbare Energien in ihrer Region dem Rest Japans ihren Willen zeigen, aus der Kernkraft auszusteigen. Das macht Mut.

Quelle: Frankfurter Rundschau, 28./29.1.2017
Prisca Henheik
für die Schriesheimer Ökostromer
unabhängig und parteiübergreifend