Fukushima – neun Jahre danach
 
Wer erinnert sich nicht an die Horrormeldungen aus Fukushima vor neun Jahren. Nach dem Erdbeben der Stärke 9,0 zerstört der ausgelöste Tsunami am 11. März 2011 die Notkühlung der Reaktoren. Es kommt zur Kernschmelze.
 
 
Und heute wie geht es den Menschen in Fukushima neun Jahre nach dem Super-GAU? Die offizielle Statistik der Präfektur Fukushima (1,8 Mio. Einwohner, Fläche vergleichbar Schleswig-Holstein) zählt noch immer mehr als 40.000 Atomflüchtlinge, die bis heute nicht in ihre Heimatstädte zurückkehren konnten. Real sind es weit mehr, denn wem die Behörden unterstellen, gar nicht mehr zurückkehren zu wollen, den dürfen sie gemäß Anweisung gar nicht mitzählen. Außerdem wird versucht, die Strahlenwerte unter die Grenzwerte zu drücken. Diese sind allerdings 20mal höher als die Strahlenbelastung, die international noch als akzeptabel für Wohnorte angesehen wird. Dies bedeute „nicht hinnehmbare gesundheitliche Risiken“ für die Bevölkerung, kritisieren die Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW). Sogar das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat aus diesem Grund bei der japanischen Regierung gegen die Aufhebung der Evakuierungszonen protestiert. Strahlende Partikel, die in den Körper gelangen, sind besonders gefährlich. Aber Strahlung schmeckt man nicht. Die Schilddrüsenkrebsrate bei Kindern aus der Präfektur Fukushima ist schon heute 15mal so hoch wie im restlichen Japan. Welche Familie zieht freiwillig zurück in eine solche Gegend?
 
Grafik: Radioaktivität in der Präfektur Fukushima,
http://fukushima-radioactivity.jp/pc/
 
 
Die japanische Regierung hofft dagegen, dass schnellstmöglich wieder Normalität einkehrt. Dass die Katastrophe endet, zumindest in den Köpfen. Und Olympia 2020, das Weltereignis, soll dabei helfen. Dazu werden gezielt der Fackellauf sowie einige Wettkämpfe in Fukushima geplant. „Die Olympischen Spiele dürfen nicht dazu missbraucht werden, vom Schicksal der Betroffenen in Japan und der anhaltenden radioaktiven Gefährdung der Menschen dort abzulenken“, warnen die IPPNW.
 
Auch die Schriesheimer Ökostromer unterstützen die Forderung der IPPNW und von .ausgestrahlt: Wir sagen Nein zu dem Versuch, mit den Olympischen Spielen der Weltöffentlichkeit Normalität in den verstrahlten Gebieten vorzuspielen. Wir fordern vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und von der japanischen Regierung, auf die Austragung der Baseball- und Softball-Wettkämpfe in Fukushima-City sowie auf den Fackellauf in den verstrahlten Gebieten der Präfektur Fukushima zu verzichten! Unsere Solidarität gilt den von Radioaktivität betroffenen Menschen in Fukushima.

 
Für die Schriesheimer Ökostromer
Winfried Plesch