Der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre im Laufe der Erdgeschichte
In der Uratmosphäre unserer Erde gab es keinen Sauerstoff, dafür aber einen sehr hohen Gehalt an Kohlendioxid, Wasserdampf und Methan. Durch die hohe Treibhausgaskonzentration herrschten auf der Erde Durchschnittstemperaturen von über 50°C. Im entstehenden Ur-Ozean wurde dann aus der Atmosphäre CO2 gelöst und in Sedimenten gebunden. Ebenso wurde CO2 durch Verwitterung von Gesteinen an Land aus der Atmosphäre gebunden. Später kam die Entwicklung der Vegetation hinzu, die durch Photosynthese CO2 aus der Atmosphäre entnahm und gleichzeitig Sauerstoff produzierte. Die Folge war eine zunehmende Abkühlung der Atmosphäre.
In der Zeit der Dinosaurier lag der CO2-Gehalt in der Atmosphäre ca. 2- bis 3mal so hoch wie heute. Damals war es ca. 8 Grad wärmer als heutzutage. In den letzten 65 Millionen Jahren hat der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre dann die Entwicklung genommen, die zu den heutigen Klimaverhältnissen führte. Er sank in den letzten 35 Millionen Jahren beständig auf etwa 300 ppm (parts per million). Bewegungen der afrikanischen und indischen Platte waren wohl der Hauptgrund für die Änderungen des CO2-Gehaltes in dieser Zeit. Nach der Auffaltung vor allem des Himalaya verbrauchten starke chemische Verwitterungsprozesse zudem sehr viel atmosphärisches CO2. Der vorindustrielle Wert für die Konzentration von CO2 in der Erdatmosphäre, also vor dem Jahre 1800, wurde von der Wissenschaft auf 280 ppm bestimmt.

Vorige Woche haben wir Ihnen an dieser Stelle die Entwicklung der CO2-Konzentrationen an der Messstation am Mauna Loa auf Hawaii von 1958 bis 2022 vorgestellt. Sie zeigt einen kontinuierlichen jährlichen Anstieg von 316 ppm (1958) bis auf 420 ppm (2022). Heute möchten wir Ihnen die aktuellen täglichen Messwerte am Mauna Loa von Anfang Juni präsentieren. Sie liegen mittlerweile bereits bei 424 ppm. Wie schon letzte Woche gesagt: CO2-Konzentrationen von über 400 ppm hat die Erde seit mehreren Millionen von Jahren nicht mehr gesehen. Die Menschheit hat diesen Anstieg durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern in einem erdgeschichtlich winzigen Zeitraum von etwas mehr als 200 Jahren geschafft. Was das für unser Klima bedeutet, bekommen wir derzeit immer öfter zu spüren.
Hinweis: Alle Daten und Infos zum Thema CO2 finden Sie in unserer überarbeiteten und aktualisierten Broschüre „Kohlendioxid (CO2) – gut oder schlecht?“.
Quelle: https://gml.noaa.gov/ccgg/trends/
Für die Schriesheimer Ökostromer
Winfried Plesch