Das Gift aus dem Kraftwerk:
Kohlekraftwerke emittieren tonnenweise Kohlendioxid. Doch das ist nicht alles. Sie sind auch eine Quelle von Quecksilberemissionen. Der Quecksilberausstoß der Kohlekraftwerke in Deutschland verharrt auf hohem Niveau: Die Kraftwerke emittieren Jahr für Jahr sieben Tonnen des Umweltgiftes. Das belegt ein Gutachten, dass das Hamburger Institut Ökopol für die Bundestagsfraktion der Grünen angefertigt hat. Die Kohlekraftwerke stehen damit für den größten Teil des Quecksilberausstoßes in Deutschland, der sich laut Ökopol jährlich auf insgesamt zehn Tonnen summiert. Deutschland ist damit gemeinsam mit Griechenland und Polen Spitzenreiter bei der Quecksilberfreisetzung in Europa.
Quecksilber kann bei Ungeborenen und Kleinkindern zu Schäden bei der Gehirnausbildung führen, bei Erwachsenen zu Nervenschäden. Der Studie zufolge haben 2013 die Kohlekraftwerke mit den höchsten
Quecksilberemissionen zusammen fünf Tonnen ausgestoßen. 85 Prozent dieser Menge könnten laut Ökopol mit moderner Technik reduziert werden. Nur eines von rund 50 Kohlekraftwerken in Deutschland würde die strengen Quecksilber-Grenzwerte, die in den USA gelten, unterschreiten.
Die Instrumente der Kohlendioxidreduktion haben sich bislang als nicht wirksam erwiesen, um die Verstromung von Stein- und Braunkohle nachhaltig zu reduzieren. In Deutschland stammten 2014 noch 44 Prozent des erzeugten Stroms aus Steinkohle- und Braunkohlekraftwerken. Rund ein Drittel des Stroms stammte aus erneuerbaren Quellen. Der hohe Kohleanteil ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Emissionshandel als wichtigstes Instrument der Kohlendioxidreduktion in Europa kaum Lenkungswirkung entfaltet, weil sich die Preise für Emissionsberechtigungen seit Jahren auf niedrigem Niveau bewegen.
Die Zahlen über die Quecksilberemissionen basieren nach Angaben von Ökopol auf den Messwerten, über die die Kraftwerksbetreiber selbst berichten müssen. Sie werden im Schadstoffemissionsregister der EU veröffentlicht. Da die Veröffentlichung zeitverzögert erfolgt, sind derzeit als aktuellste Informationen die Daten des Jahres 2013 verfügbar.
Die Zahlen über die Quecksilberemissionen basieren nach Angaben von Ökopol auf den Messwerten, über die die Kraftwerksbetreiber selbst berichten müssen. Sie werden im Schadstoffemissionsregister der EU veröffentlicht. Da die Veröffentlichung zeitverzögert erfolgt, sind derzeit als aktuellste Informationen die Daten des Jahres 2013 verfügbar.
Hauptquellen der Quecksilberfreisetzung weltweit sind die Goldgewinnung und die Kohleverbrennung in Kraftwerken und Haushalten. Zusammen stehen sie nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen
(UNEP) für rund 60 Prozent der Quecksilberfreisetzung auf der Erde.
Auf Ebene der EU hat eine Arbeitsgruppe im Juni 2015 für Kohlekraftwerke verbindliche Emissionswerte für Quecksilber beschlossen. Bestehende Kraftwerke müssen die Auflagen voraussichtlich ab Mitte 2021 einhalten.
Für die Schriesheimer Ökostromer
Volker-Georg Altmann