Besichtigung einer Windenergieanlage:
Als Mitglieder der Schriesheimer Ökostromer erhielten wir von der EWS eine exklusive Führung im Windpark Rohrenkopf mit ausgiebigen Informationen und technischen Details: In der zweijährigen Planungsphase wurden u. a. die Verfahren und Ergebnisse der Windmessungen und durchgeführten Maßnahmen zum Arten-, Umwelt- und Wasserschutz ermittelt.
Der Windpark besteht aus fünf Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von 149 m, einer Rotorblattlänge von 50 m und einer Nennleistung von jeweils drei Megawatt. Er soll bis zu 45 Millionen kWh Strom im Jahr erzeugen können, dies entspricht dem Stromverbrauch von rund 13.000 Haushalten mit einem Durchschnittsverbrauch von 3.500 kWh. Die Zufahrtswege mit einer Breite von 3,5 m, sind befestigt und haben einen Split-Belag. Sie unterscheiden sich demnach nicht von gewöhnlichen Wanderwegen. Die Lager- und Montageflächen werden im Herbst einer Renaturierung unterzogen, ebenso wie der Boden um die Windkraftanlage selbst. Lediglich eine Kran-Stellfläche für Wartungsarbeiten und eventuelle Feuerwehreinsätze müssen freigehalten werden. Auch dieser Platz hat einen Split-Belag erhalten. Das Fundament aus WU-Beton (Wasserundurchlässiger Beton) ist nach den Anforderungen des Wasserhaushaltsgesetzes WHG ausgeführt. Es besteht aus einer Stahlbetonkonstruktion, bei der Stahlbeton neben der tragenden Funktion gleichzeitig und ohne zusätzliche Abdichtung die Aufgaben der Dichtigkeit übernimmt.
Da Windenergieanlagen aufgrund ihrer exponierten Lage und Höhe statistisch 12 Mal pro Jahr von einem direkten Blitzeinschlag getroffen werden, musste in einer Risikoanalyse zuerst der Gefährdungspegel LPL ermittelt werden, um die späteren Maßnahmen für das Äußere Blitzschutzsystem und den Überspannungsschutz zu realisieren.
Die Windenergieanlage hat auf der Ebene 0 einen Innendurchmesser von 18 m. Der Innenraum beherbergt neben einer Steigleiter mit Führungsschienen für Sicherungsmaßnahmen auch einen Seilaufzug für 2 Personen. Der vom Wind angetriebene Generator ist nachgeführt und setzt die mechanische in elektrische Leistung um. Da bei unterschiedlichen Rotordrehzahlen auch variable Frequenzen und Spannungen vom Generator geliefert werden ist ein Umrichter nötig, der in der Ebene 1 platziert ist. Auf der Ebene 0 ist der Transformator einschließlich der Mittelspannungstechnik montiert.
Über ein Netzmanagement kann der Netzbetreiber jede einzelne Windenergieanlage dynamisch stufenlos regeln. Der Anschluss des gesamten Windparks an das Mittelspannungsnetz, erfolgt über ein 20 kV-Erdkabel in ca. 10 km Entfernung.
Für die Schriesheimer Ökostromer
Volker-Georg Altmann