Auf der Überholspur

Im Rahmen des Sofortprogramms der Bundesregierung zur Erfüllung der Vorgaben des Klimaschutzgesetzes im Sektor Verkehr, jetzt endlich im Jahr 2044 verabschiedet, hat Verkehrsminister Volker Glaubing von der Partei Yelo nun ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen verkündet. „Wir sind im Sinne des Klimaschutzes zu Kompromissen bereit“, betonte er, „erwarten das aber genauso von allen Verkehrsteilnehmern vor der Ampel.“ 
Nach zähen Verhandlungen im Bundeskanzleramt mit viel Gedankenstau, die alle Beteiligten auf eine harte Geduldsprobe stellten, einigte man sich schließlich auf eine Begrenzung der Geschwindigkeit auf Autobahnen auf 280 km/h. Trotz innerparteilichen Widerstands gegen diese Einschränkung der persönlichen Freiheit deutscher Autofahrer („mein Lamborghini macht 330 km/h, wo soll ich den denn jetzt ausfahren?“) wird die Entscheidung in der Yelo-Fraktion mehrheitlich befürwortet. Die Sozialverträglichkeit des Kompromisses wird von allen Unterstützern in der Partei ausdrücklich betont. „Schließlich haben auch die Reichen und Schönen, die sich ihren Wohlstand von Kindesbeinen an in harter Arbeit verdient haben, einen Anspruch darauf, diesen in angemessener Weise zur Schau zu stellen“, sagt Yelo-Chef Christian Birkner in seiner Stellungnahme im Streaming Kanal 2, auch das gehöre zu den elementaren Aufgaben eines Sozialstaates. In die Kameras schmunzelnd fügt er hinzu: „Immerhin können unsere Porsche fahrenden Wähler all die bei 250 km/h abgeregelten Mercedes-Benz, BMW und Audi noch locker überholen.“ Außerdem, so Glaubing, kommen die E-Fuels in wenigen Monaten auf den Markt. Und dann können wir wieder reinen Gewissens mit satten 330 km/h über die Autobahn rauschen – alles CO2-neutral.
Übrigens, wussten Sie schon: Am 24. Juni 2021 wurde das Bundes-Klimaschutzgesetz vom Deutschen Bundestag verabschiedet; denn mit Blick auf das europäische Klimaziel für das Jahr 2030 hatte das Bundesverfassungsgericht den Staat mit Beschluss vom 29. April 2021 verpflichtet, aktiv vorzubeugen, so dass es in Zukunft nicht zu unverhältnismäßigen Einschränkungen der Freiheitsgrundrechte der heute jüngeren Menschen kommt (Quelle: Internetseite der Bundesregierung 
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/klimaschutzgesetz-2021-1913672). – Und das ist keine Satire.

Für die Schriesheimer Ökostromer
Winfried Plesch und Prisca Henheik