Atomkraft und ihr Müll
Vielfach liest und hört man, dass Deutschland wieder in die Atomkraft einsteigen soll. Als stärkstes Argument wird hierbei angeführt, dass Atomstrom CO2-frei ist und damit nicht zum Klimawandel beitragen würde. Das stimmt aber nur, wenn alle Schritte vorher wie der Uranabbau in Russland oder anderswo auf der Welt, der Transport nach Deutschland und die anschließende Anreicherung mit weiteren Produktionsabfolgen nicht in die Bilanz einbezogen werden. Was aber verschwiegen wird, ist jeglicher radioaktiver Müll, der bei der Nutzung von Atomkraft anfällt.
Um Uranerz zur Nutzung für Atomkraft aufzubereiten, wird Uran-235 (U235) angereichert. Dabei fallen 91,5 % schwach radioaktiver Atommüll an, sogenanntes abgereichertes Uran. Völlig unklar ist, was langfristig mit diesem Müll passiert, der zurzeit in dünnwandigen Fässern unter freiem Himmel bei der Aufbereitungsanlage in Gronau steht.
U235 wird nach weiteren chemischen Prozessen zum sogenannten Kernbrennstoff umgewandelt und in Brennstäbe gefüllt. Nach rund 5 Jahren Nutzung ist ein Brennstab verbraucht und muss ausgetauscht werden. Verbrauchte Brennstäbe sind stark radioaktiv und geben Wärme ab. Sie müssen mindestens 5 Jahre gekühlt werden, bevor sie überhaupt in Lagerbehälter verpackt werden können.
Insgesamt hat Deutschland sich um 27.500 m3 hochradioaktiven Müll, oder anders gesagt, um 1750 Behälter mit hochradioaktivem Inhalt zu kümmern. Hinzu kommen fast 39.500 Behälter, also 620.000 m3 weiterer radioaktiver Abfall.
All dieser Atommüll muss irgendwo gelagert werden: Momentan immer noch in Abklingbecken oder in Zwischenlagern, da die Suche nach einem sogenannten Endlager läuft und läuft und läuft. „Gorleben“, viele Jahrzehnte als mögliches Endlager gehandelt, wird jetzt zugekippt, nachdem es 2020 als ungeeignet eingestuft wurde. „Asse“ säuft ab und die rostenden Fässer sind eine Gefahr.
Dann wäre da noch das kleine Problem, wann Atomstrom überhaupt wieder verfügbar wäre. Die alten AKWS können nicht mehr in Betrieb genommen werden und ein neues AKW schätzungsweise in frühestens 20 Jahren.
Billig war Atomstrom nur, weil der Staat diesen subventioniert hatte. Berechnungen zeigen, dass Atomstrom zwischen 13,6 und 49,0 Cent/kWh kostet, während erneuerbare Energie aus Freiflächen-Photovoltaik und Windstrom je nach Anlage und Ort zwischen 4,3 und 10,3 Cent/kWh liegt.
Übrigens, Windkraftanlagen haben eine Lebensdauer von 20 Jahren und Solarparks von 25 bis 30 Jahren.
Atomkraft ist keine Lösung. Wechseln Sie zum „Schriesheimer Ökostrom+“ und tragen Sie zur Energiewende bei.
Für die Schriesheimer Ökostromer
Prisca Henheik