Atomkraft: Deutschland will früher abschalten
Eine deutliche Mehrheit der in Deutschland lebenden Bevölkerung wünscht sich einen früheren Ausstieg aus der Atomenergie. 59 Prozent der Befragten würden dafür auch Entschädigungszahlungen an die AKW-Betreiber in Kauf nehmen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen
repräsentativen EMNID-Umfrage für „.ausgestrahlt“.
Dieses Ergebnis ist ein klarer Auftrag an die Bundesregierung: Laufzeitverkürzung!
Im Rahmen der aktuell anstehenden Änderung des Atomgesetzes hat die Bundesregierung Möglichkeiten, dieser Forderung unmittelbar gerecht zu werden: Durch ein generelles Verbot der Übertragung von Reststrommengen. Das würde bedeuten, dass AKW-Betreiber die Produktion ungenutzter Strommengen von abgeschalteten Kraftwerken nicht mehr auf laufende AKW übertragen könnten. Noch besser und ebenfalls gesetzlich möglich: Sofort alle noch laufenden sieben Atommeiler abschalten!
Die AKW-Betreiber müssten für die ihnen gesetzlich zugesagten Restrommengen anteilig entschädigt werden. Dies wäre jedoch ein überschaubarer Rahmen. Insbesondere in Anbetracht des Risikos einer Atomkatastrophe und den damit verbundenen – auch finanziellen – Folgen. Die Unterstützung der Bevölkerung hätte die Regierung laut EMNID jedenfalls.
Obendrein ist es sogar so, dass der Betrieb der AKW in Norddeutschland enorme Kosten verursacht. Die AKW in Brokdorf, Lingen und Grohnde verstopfen die Netze und behindern die breite Nutzung und den Ausbau von Windkraftanlagen. Durch das von den Atomkraftwerken erzeugte Stromüberangebot sind Eingriffe in die Übertragungsnetze und in den Strommarkt erforderlich. Dadurch entstehen den Stromkundinnen und Stromkunden jedes Jahr Kosten in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrages. Das aktuelle
.ausgestrahlt-Dossier „Netzverstopfer“ bietet eine Übersicht zu Einspeisungs- und Abregelungsdaten im windstarken Norden und den damit verbundenen Kosten.
Die ausführlichen Umfrageergebnisse finden Sie hier:
Quelle: Angela Wolff im .ausgestrahlt-Newsletter vom 24. Mai 2018
Für die Schriesheimer Ökostromer
Winfried Plesch