Aktualisierter Wärmekompass gibt eine Orientierung zum Tausch des alten Heizsystems

Bei der Suche nach einer neuen Heizung müssen viele Dinge beachtet werden: Welche Technologien und Brennstoffe stehen zur Verfügung? Welche Förderprogramme können genutzt werden und wie wirkt sich das auf die Investitionskosten aus? Wie entwickeln sich die Kosten der Heizung, wenn nicht nur die Anschaffungskosten betrachtet werden?

Eine Entscheidungshilfe die passende Heizung zu finden, bietet der Wärmekompass der Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE). Der Wärmekompass bietet eine Berechnung mit einer unabhängigen Vollkostenanalyse und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen auf Basis der tatsächlichen Verbrauchsdaten. In der nun aktualisierten Version wurde der Wärmekompass um wichtige Funktionen wie beispielsweise einen CO2-Preis-Regler, die Auswahl von verschiedenen Strompreisen und die Aufnahme weiterer Wärme-Technologien ergänzt.

Foto: Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE)

Der Wärmebereich spielt eine Schlüsselrolle für den Klimaschutz und die erfolgreiche Transformation der Energieversorgung. Schon längst gibt es sehr effiziente Technologien, die nicht nur den Energieverbrauch minimieren, sondern auch die Energie klimafreundlich erzeugen können: Die Möglichkeiten reichen von der Holzpellet-Zentralheizung im Einfamilienhaus über biogasbetriebene Blockheizkraftwerke, die für Mehrfamilienhäuser Strom und Wärme bereitstellen, bis hin zu Solarthermie- und Wärmepumpenanlagen.

Bis 2050 soll der Gebäudebestand nahezu klimaneutral werden. Das geht nur, wenn bereits heute begonnen wird, die Wärmeversorgung auf Erneuerbare Energien umzustellen.

Wärmekompass bietet Einstieg in den Umstieg
Mit dem internetbasierten Berechnungs-Tool können Nutzer*innen individuelle Daten zu ihrer Wärmeversorgung eingeben und Abschätzungen zu Kosten von Heizungsanlagen bzw. Wärmeversorgungskonzepten durchführen lassen. Das Tool soll den Entscheidungsprozess für die Umstellung der Wärmeversorgung auf moderne, erneuerbare Energieträger – im Sinne eines Kompasses – als eine erste Indikation für Optionen, Umweltwirkung und Kosten der verschiedenen Systeme unterstützen. Der Wärmekompass ermöglicht Berechnungen für Alt- und Neubauten, Ein- und Mehrfamilienhäuser, kommunale Liegenschaften sowie Gewerbeimmobilien und größere Gebäudekomplexe.

Die Ergebnisse sind lediglich als Schätzung zu verstehen, die eine Orientierung zur Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher Anlagen und Versorgungskonzepte gibt, jedoch eine individuelle Kostenkalkulation durch unabhängige Berater*innen nicht ersetzen kann.
Das Tool wurde seit der Erstveröffentlichung im April 2019 kontinuierlich verbessert und mit neuen Funktionen erweitert. Die Ergebnisse werden sowohl grafisch als auch tabellarisch dargestellt, um für die Nutzer*innen einfach erfassbar und weiter verwendbar zu sein. In seiner neuesten Version wurde der Wärmekompass unter anderem um eine CO2-Preis-Szenario-Option ergänzt. Durch das Klimapaket der Bundesregierung wurde ein erster Preiskorridor aufgemacht. Darüber hinaus wurde die Leistungsbegrenzung des Tools auf 150 Kilowatt angehoben und die acht Effizienzklassen integriert. Auch Technologien wie Kollektoren bei Erdwärmepumpe im Neubau, Wärmepumpennutzung in Kombi mit PV im Neubau, höhere Biomethananteile und Brennstoffzellen wurden in den Vergleich aufgenommen. Nutzer*innen können nun Erklärungen im Tool finden, warum für ihre Daten nur bestimmte Energieträger angezeigt werden.
Weiterhin gilt: Die Entscheidung für ein Heizungssystem sollten Hausbesitzer*innen nicht ausschließlich mit Blick auf die aktuellen fossilen Preise fällen. Die gewählte Option bindet sie schließlich über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren. Fällt die Wahl auf eine fossile Heizung, ist längerfristig die Chance vertan sich von den unberechenbaren Öl- und Gaspreisen unabhängig zu machen.

Den Wärmekompass finden Sie unter https://www.waermewende.de/waermewende/eigentuemerinnen-mieterinnen/waermerechner/

Quelle: AEE-Pressemitteilung vom 30.09.2020

Für die Schriesheimer Ökostromer
Bernhard Huck