Aggressive Maßnahmen 

Die „Rückkehr der Malaria ist möglich“. So titelte die Rhein-Neckar-Zeitung am 9. August 2022. Die Erderwärmung infolge des Klimawandels fördert die Ausbreitung von gefährlichen Krankheiten. Das ergab eine Studie der Universität Hawaii. Die Ägyptische Tigermücke (Gelbfiebermücke) zum Beispiel, eine Überträgerin des Gelbfiebers und u.a. des Dengue-Fiebers, fängt gerade an, sich in unseren Breiten anzusiedeln. Angesichts der drohenden Risiken für unsere Gesundheit halten die Forscher aus Hawaii „aggressive Maßnahmen zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen“ für notwendig. 

„Aggressive Maßnahmen“? Was soll das heißen? Ich will doch nicht Opfer „aggressiver Maßnahmen“ werden. Aber schauen wir uns mal ein aktuelles Beispiel an. Am 10. August 2022 meldet die RNZ, dass die französische Regierung per Erlass für fünf Atomkraftwerke Ausnahmeregelungen erlassen hat, damit sie nicht abgeschaltet werden müssen. Sie dürfen nun ihr Kühlwasser weiter in die Flüsse einleiten, obwohl sich dann das Flusswasser über die erlaubten Temperaturen hinaus erwärmt. Die eigentlich festgelegten Temperaturen sollten Flora und Fauna der Flusswelt schützen. Aber jetzt geht wohl die Stromversorgung vor. „Verschärftes Umwelt-Monitoring“ begleitet die Sondererlaubnis. Werden dann die toten Fische genauestens gezählt?

Sarkasmus beiseite, jetzt wäre doch einmal zu fragen: Wer handelt hier eigentlich aggressiv? Derjenige, der das Sterben der Fische, Krebse und Pflanzen in den Flüssen in Kauf nimmt, um Strom zu gewinnen? Oder derjenige, der zum Schutz der Natur, der Umwelt und des Lebens die Menschen in ihre Grenzen weist? Kommt wohl darauf an, wer hier die Macht hat, seine Interessen durchzusetzen. Aber dumm nur, dass wir als Menschheit selbst ein Teil dieser Natur sind und deshalb immer von allen Konsequenzen unseres Handelns gegen die Natur am Ende mitbetroffen sind.

Für die Schriesheimer Ökostromer
Annette Dosch und Winfried Plesch