Energieprognosen unter Zuhilfenahme von Standardlastprofilen:
Es ist eine vielzitierte Binsenwahrheit, dass sich elektrische Energie, zumindest beim jetzigen technischen Stand, nur eingeschränkt speichern lässt. Energieversorger müssen daher sicherstellen, dass sich die benötigte und die produzierte Energie jederzeit im Gleichgewicht befinden. Dieser Aufgabe wird bekanntermaßen noch einmal herausfordernder, je mehr erneuerbare Energien aus Sonne und Wind in das Netz eingespeist werden. Eine genaue Prognose des Energieverbrauches ist dafür unerlässlich.
Geht man in einer Beispielrechnung von ungefähr 400 Kunden aus, die mit einem Schriesheimer Ökostrom+ Vertrag im Durchschnitt ca. 2.500 kWh im Jahr verbrauchen, so muss deren Gesamtjahresverbrauch von 1 Million kWh auf einer Viertelstundenbasis rollierend für die nächsten Jahre vorher geplant werden. Der Verbraucher liest den Energiekonsum, wenn bei ihm ein „normalen Stromzähler“ (Ferraris-Zähler) installiert ist, allerdings nur einmal jährlich ab.
Um die Prognose dennoch abgeben zu können, werden sich repräsentativer Lastprofile bedient, die jeden Tag des Jahres für jeden Kunden, ausgehend von der jährlichen Verbrauchsmenge, auf einer viertelstündlichen Basis abschätzen.
Die prognostizierte Gesamtjahresmenge (meistens identisch mit dem Vorjahresverbrauch) wird dabei rechnerisch auf jeden einzelnen Jahrestag verteilt und dann sogar tagesgenau viertelstündlich angepasst.
Beispiel für tagesgenaue Lastprofile:
Abbildung: Beispiel Lastprofil Haushalt (nach VDEW)
Man erkennt den von dem jeweiligen Tagestyp (Werktag, Sonntag, Samstag) abhängigen Verlauf des statistischen „Normlastprofils“. An den Wochenenden beginnt der Stromverbrauch naturgemäß später, dafür ist die Stromspitze durch die hohe Anzahl laufender Elektroherde zur Mittagszeit erheblich höher.
An allen Kalendertagen wird die nächtliche Grundlast durch die Dauerverbraucher Kühlschrank und -truhe sowie eventuelle Standby-Geräte bestimmt. Abhängig von der Jahreszeit ist der Verbrauch für Lichtquellen im Sommer naturgemäß kürzer als im Winter.
Die Addition aller sich ergebenden täglichen 96 Viertelstundenwerte (nur an dem Sonntag, der aufgrund der Sommerzeit eine Stunde länger dauert, ergeben sich 100 Werte) für alle Tage des Jahres ergibt dann genau die prognostizierte Jahresmenge für jeden Haushalt.
Für die Schriesheimer Ökostromer
Norbert Clasen