30 Jahre Tschernobyl – die Chronologie der Katastrophe vom 26. April 1986
26. April 1986 um 01:23:04 Uhr
Der Simulationstest „Stromausfall am Kernreaktor“ wird im Block 4 des AKW Tschernobyl als Teil der Sicherheitsüberprüfungen gestartet.
26. April 1986 um 01:23:40 Uhr
Der Reaktor wird instabil, die Leistung steigt, der verantwortliche Schichtleiter löst die Notabschaltung aus.
26. April 1986 um 01:23:44 Uhr
Das gleichzeitige Einfahren aller Steuerstäbe bewirkt jedoch, dass die Reaktivität im Reaktor konstruktionsbedingt ungewollt innerhalb von Sekundenbruchteilen dramatisch zunimmt – auf das Hundertfache des Leistungsnennwertes.
26. April 1986 um 01:23:48 Uhr
Der Reaktor ist den enormen Belastungen nicht länger gewachsen, er explodiert und der über 1000 Tonnen schwere Deckel des Reaktorkerns hebt ab. Das Dach des Reaktorgebäudes wird zerstört. Der Reaktorkern, in dem es zur Kernschmelze kommt, hat direkte Verbindung zur Atmosphäre.
In weniger als einer Minute nach Start des Testes kommt es zum GAU.
26. April 1986 und die Tage danach
Innerhalb weniger Tage werden 12 Trillionen Becquerel (Bq) Radioaktivität freigesetzt, das ist 200 mal so viel wie durch die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki zusammen. Radioaktive Wolken mit langlebigen Cäsium-137- und Jod-131-Nukliden zogen über Europa und Kleinasien hinweg. Wo es regnete, kam es zur Verseuchung des Bodens. In Deutschland war die Strahlenbelastung je nach geographischer Lage recht unterschiedlich. Am Stärksten war Südbayern betroffen. Dort wurden im Mai 1986 bis zu 74000 Bq/m² Cäsium-137 am Boden gemessen. Zum Vergleich: Die weltweiten oberirdischen Kernwaffenversuche im Zeitraum von 1954 bis 1966 verursachten in Deutschland eine Kontamination der Böden mit 4000 Bq/m² Cäsium-137. Wichtig zu wissen ist, dass Cäsium-137 eine Halbwertszeit von 30 Jahren hat, d.h. das in Tschernobyl freigesetzte Cäsium-137 strahlt heute immer noch mit 50% der Anfangsintensität.
Weiterführende Informationen unter:
www.ausgestrahlt.de/informieren/atomunfall/tschernobyl/
de.wikipedia.org/wiki/Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl
Ankündigung:
Vom 26. April bis zum 4. Mai 2016 präsentieren die Schriesheimer Ökostromer die Posterausstellung „30 Jahre Tschernobyl – die Katastrophe und ihre Folgen“ im Begegnungszentrum und Café „mittendrin“ in der Kirchstraße 4.
Die Ausstellung wird am Dienstag, den 26. April um 10.00 Uhr eröffnet.
Winfried Plesch für die Schriesheimer Ökostromer